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Das Kinderheim PAGSAGOP im Brennpunkt des
Bürgerkriegs.
Die PAGSAGOP-Stiftung wurde 1989 von der uns
befreundeten philippinischen
Menschenrechtsanwältin Solema Jubilan ins Leben
gerufen. Solema Jubilan wurde am 10. Dezember
1988 auf Vorschlag von amnesty international vom
damaligen Bundespräsidenten von Weizsäcker zum
Tag der Menschenrechte wegen ihres Einsatzes für
die Menschenrechte unter persönlicher
Gefährdung empfangen. Das Kinderheim nimmt
Kinder auf, die selbst oder deren Eltern Opfer
von Menschenrechtsverletzungen und kriegerischen
Handlungen entweder durch Sicherheitskräfte der
philippinischen Regierung oder der bewaffneten
aufständischen Gruppierungen wurden. Mindanao
ist ein Zentrum dieser kriegerischen
Auseinandersetzungen.
Nathaniel Gemareno, vorher Antipuesto
Er ist das zweitälteste Kind aus einer Familie
mit sechs Kindern, geboren am 24. Juni 1978.. Die
Familie wurde durch Bombardierungen und
militärische "Strafaktionen"
gezwungen, ihre 2,5 ha große Farm zu verlassen.
Beide Eltern wurden ohne jeden Anhaltspunkt vom
Militär verdächtigt, Angehörige der
aufständischen Neuen Volksarmee zu sein. Sie
mußten ständig ihren Aufenthaltsort und ihren
Namen wechseln, um nicht der Willkür des
Militärs oder der Miliztruppen zum Opfer zu
fallen. Sie konnten ihre Familie nicht mehr
ernähren und den Kindern nicht mehr den Schutz
der Familie bieten. Nathaniel wurde gemeinsam mit
einigen seiner Geschwister am 26. September 1989
in das Heim aufgenommen. Nachdem er hier
Geborgenheit erfuhr, hat er sich nicht nur zu
einem guten Schüler entwickelt, sondern sich
auch zu einem Fachmann für viele der in PAGSAGOP
vermittelten handwerklichen Tätigkeiten. Dazu
gehört jetzt sogar der Umgang mit einem Computer
im Büro der Rechtsanwältin. Wegen seiner
Tüchtigkeit und seines humorvollen
ausgeglichenen Wesens, was ihn zu einem
Ansprechpartner für die jüngeren Kinder macht,
plant die Rechtsanwältin Solema Jubilan als
Vorsitzende der Stiftung, in - mit seiner
Zustimmung - auch über seine Schulzeit hinaus
während und nach seiner Collegeausbildung zur
Betreuung und praktischen Anleitung der Kinder
einzusetzen. Dazu ist ein kleines Fabrikations-
und Dienstleistungszentrum im Aufbau, in dem
z.Zt. die Herstellung von Seife auf
Kokosnußbasis und die Reparatur von Autos
begonnen wird. Das Zentrum soll sich selbst
tragen und den älteren Kindern in PAGSAGOP
berufspraktische Fähigkeiten vermitteln. Eine
Förderung von Thiting würde also allen Kindern
des Heimes zugutekommen.
Roblen Catalan
Roblen Catalan, geboren am 3. Januar 1979, stammt
aus einer vierköpfigen Familie. Seine Familie
bewirtschaftete gemeinsam mit anderen Familien
ein zwei Hektar großes Stück Land. Die Kinder
mußten mitarbeiten, um den Lebensunterhalt der
Familie zu sichern. Roblens Vater Roberto wurde
lange Zeit vom Militär überwacht, da er
verdächtigt wurde, der aufständischen Neuen
Volksarmee anzugehören. Am 11. Mai 1889 wurde er
vermutlich von einem Militärangehörigen auf dem
Weg von einem Nachbardorf nach Hause durch
Messerstiche und Schüsse getötet. Der Fall
wurde niedergeschlagen. Die Mutter war sehr krank
und lebte in ständiger Angst, die Kinder
könnten im bewaffneten Konflikt ebenfalls
getötet werden. So wurden Roblen und seine
Schwester am 9. Mai 1990 ins Kinderheim der
PAGSAGOP aufgenommen. Roblen litt anfangs dauernd
unter Kopfschmerzen und verkraftete den Tod des
Vaters schwer. Nach einer medizinischen und
psychologischen Betreuung blühte er zusehends
auf. Zudem ist er ein guter Schüler. Trotz
seines zurückhaltende Wesens übernimmt er eine
Vorbildfunktion für die jüngeren Kinder.
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