Aktion Wasserbüffel: Projekt Arakantal

 
   
 
     
 

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Das Überleben des Volkes der Arakan-Manobo.

Die Arakan-Manobo - ein indigenes Volk der Philippinen.

Im Herzen der südphilippinischen Insel Mindanao im Arakan-Tal in der Provinz Nord-Cotabato lebt das indigene Volk der Arakan-Manobo. Seit Jahrhunderten bewohnen sie dieses Land. Es ist ein Teil ihrer kulturellen Identität, hier sind die Gräber ihrer Vorfahren, ihre naturbezogene überwiegend animistische Religion ist eng mit diesem Land verknüpft. Ihre extensive Nutzung des Landes, das nicht als Privateigentum angesehen wird, geschah unter Schonung der natürlichen Ressourcen und der Wälder, wie bei fast allen indigenen Völkern. Diese Lebensweise kann aber heute auf dem verbliebenen Rest ihres Landes ihre Existenz nicht mehr sichern.


Vorschlag zur Hilfe

Die Anpassung an das Leben im heutigen philippinischen Staat erfordert, daß die Manobo auf dem verbliebenen Rest ihres Landes eine intensivere Landwirtschaft betreiben. Diese erfordert zunächst einmal als Grundvoraussetzung das Standard Zug- und Lasttier, den Wasserbüffel (Carabao). Der katholische Priester Father Fausto Tentorio, der sich für die Arakan-Manobo einsetzt, versucht, Mittel aufzutreiben, um alle indigenen Dorfgemeinschaften mit Carabaos auszustatten. Die "Aktion Wasserbüffel" entsprechend ihrer Zielsetzung "Unterstützung von Selbsthilfeprojekten zur Verbesserung der sozialen Situation und zur Verwirklichung von Menschenrechten" hat sich zur Erhaltung zweier Dorfgemeinschaften an der Finanzierung von Carabaos beteiligen. Dazu sind wir auf Spenden angewiesen.
Jeder Spender/in wird mindestens einmal jährlich über den Fortgang der Projekte der "Aktion Wasserbüffel" unterrichtet. Über alle Spenden werden steuerlich absetzbare Spendenquittungen ausgestellt.


Hintergründe

Die Manobo kannten seit ihrer Landbesiedelung vor mehr als 2000 Jahren keinen privaten Grundbesitz. Das Land konnte nur genutzt werden. Die Manobo nutzten das Land extensiv. Innerhalb des großen ihnen zur Verfügung stehenden Lebensraumes konnte sich auf diese Weise die natürliche Vegetation immer wieder regenerieren. Der Lebensraum, den sie bewohnten, war ihnen durch einen naturrechtlichen Rechtsanspruch als das Land ihrer Vorfahren ( ancestral domain ) zu eigen. In den Zeiten der spanischen Kolonisation änderte sich das. Alles Land gehörte dem spanischen König. Er vergab Landtitel, die einen Privatbesitz am Land begründeten. Das Land konnte für Plantagenwirtschaft über die eigenen Bedürfnisse genutzt werden, es konnte auch verkauft werden. In den Zeiten der amerikanischen Kolonisation und im heutigen philippinischen Staat änderte sich an diesem abendländischen Landbegriff nichts. Nach wie vor kann die philippinische Regierung Konzessionen zur Gewinnung von Bodenschätzen, zum Einschlag von Holz und zur Nutzug der Wasserkraft vergeben, auch in Gebieten mit indigener Besiedelung. Seit ca. hundert Jahren erwarben auch mehr und mehr Siedler aus den nördlichen Teilen der Philippinen Landbesitz. Auch das Land der Arakan-Manobo wurde auf diese Weise immer kleiner. Der Bau von Staudämmen zur Nutzung von Wasserkraft führte zu Vertreibungen. Gegenwärtig stehen den etwa 30000 Arakan-Manobo von dem ursprünglichen Land Ihrer Vorfahren noch etwa 10000 ha zur Nutzung zur Verfügung. Selbst dieses Land ist nach Abholzungen überwiegend von Sekundärwald und landwirtschaftlich genutzten Flächen bedeckt, der ursprüngliche Regenwald ist bis auf kleine Restbestände verschwunden. Illegale Siedlergruppen, die selbst unterprivilegiert und landlos sind, dringen in das Gebiet ein. Die Arakan-Manobo bemühen sich jetzt, sich im Rahmen der dafür nicht gut geeigneten philippinischen Gesetzgebung und Verfassung, das Verfügungsrecht über dieses restliche Land ihrer Vorfahren zu erhalten. Ihre traditionelle Lebensweise mit der extensiven Landnutung können sie aber nicht beibehalten. Ihr Ansprechpartner auf der Seite der Behörden ist das Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen (Department of Environment and Natural Ressources - DENR).


Vater Fausto Tentorio - ein Helfer

Fr. Fausto Tentorio, ein katholischer Priester italienischer Abstammung aus der Provinzhauptstadt Kidapawan, hat sich der Sache der Arakan-Manobo mit viel persönlichem Engagement angenommen, obwohl die wenigsten der Manobo katholisch sind.. Er erhält dafür die Unterstützung des progressiven, für die Menschenrechte aufgeschlossenen, Bischofs von Kidapawan. Ungefährlich ist Fr. Faustos Einsatz nicht, denn er gerät dabei in Konflikte mit den Interessen der Regierung und lokaler Machtgruppierungen. Bei einem sozialen Einsatz an der Basis ist man immer schnell verdächtigt, ein Rebell zu sein. Immerhin wurden in den letzten 20 Jahren eine Reihe von sozial und für die Menschenrechte engagierten Priestern auf den Philippinen vom Militär oder fanatisch antikommunistischen paramilitärischen Gruppen bedroht und ermordet, und die Insel Mindanao ist ein Brennpunkt aufständischer und militärischer Aktivitäten.
Fr. Fausto ist fast immer unterwegs, wenn er nicht im Arakan-Tal ist, führt er Gespräche mit den zuständigen Behörden oder er führt Gespräche mit Moslemgruppen in angrenzenden Siedlungsgebieten, um eventuelle Konflikte, die sich an der Landfrage entzünden könnten, im Keim zu ersticken. Wir haben ihn und den lokalen Beamten des DENR bei einer Verhandlung im Haus der philippinischen Menschenrechtsanwältin Solema Jubilan im März 1995 kennengelernt. Solema Jubilan vertritt die rechtlichen Ansprüche der Manobo.
Fast resignierend sagt Fr. Fausto: " Auf längere Sicht werden die Arakan-Manobo ihre kulturelle Identität verlieren. Neben dem Verlust des größten Teiles des Landes ihrer Vorfahren und damit ihrer traditionellen Lebensweise dringen immer mehr kommerzielle Interessen und Lebensweisen der Mehrheitszivilisation in ihren Lebensraum ein." Fast kämpferisch fügt er hinzu: " Aber ich kann versuchen zu helfen, daß sie nicht völlig auf der Verliererseite stehen und das wenigstens ihr individuelles Überleben gesichert ist." Und so versucht er landauf und landab, ihnen die für die intensivere Landwirtschaft dringend benötigten Carabaos zu verschaffen und ihre Rechte bei den Behörden geltend zu machen.