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Die
rücksichtslose Stadtentwicklung und
Industrialisierung von Cebu City, der am
schnellsten wachsenden Metropole der Philippinen,
führt zu einer großflächigen Vertreibung der
"Städtischen Armen". Diese
"Städtischen Armen", die in Cebu City
überwiegend in hafen- und küstennahen Gebieten
wohnen, machen etwa die Hälfte der Einwohner
aus. Es handelt sich keineswegs um soziale
Randgruppen, obwohl ihre Siedlungsgebiete nach
unseren Vorstellungen wie Slums aussehen. Aktion
Wasserbüffel e.V. hat seit fünf Jahren mit
diesen Frauenselbsthilfeorganisationen dort
zusammengearbeitet und zur Entwicklung durch
Finanzierung von Wasserleitungs- und
verteilungssystemen beigetragen.
Durch
ein neues großes Stadtentwicklungsprojekt, das
sogenannte Southern Reclaiming Projekt, das einen
Straßenausbau entlang der 20 km langen
Küstenstrecke vorsieht, werden erneut
zehntausende "Städtischer Arme"
vertrieben. Umsiedlungsgebiete liegen sie häufig
weit entfernt von den Arbeitsplätzen der
Bewohner auf den Märkten und am Hafen.
Einrichtungen für Kinder sind in den
städtischen Randgebieten schlecht oder fast
überhaupt nicht vorhanden. Das gilt insbesondere
für Schulen, Vorschulen und Kindergärten.
Erziehungseinrichtungen für Kinder und
Jugendliche haben noch aus einem anderen Grund
eine wachsende Bedeutung. Die Zahl der
Straßenkinder nimmt in beängstigendem Ausmaß
zu. Die neue philippinische Präsidentin Gloria
Macapagal Arroyo hat dies als eines der größten
Probleme bezeichnet, wobei sie als Anzahl von
Straßenkindern 600.000 nannte. Eher wäre aber
von einer Millionenzahl auszugehen.
Der philippinische Staat versagt bei der
Schaffung eines angemessenen Schulsystems. Im
vergangenen Jahr konnten nicht einmal ausreichend
viele Klassenräume für die neu eingeschulten
Kinder bereitgestellt werden, nach amtlichen
Angaben fehlten etwa 20.000 Räume. Lehrer gibt
es genügend, aber es fehlt an Geld, sie
einzustellen. Nicht einmal genügend Schulbücher
standen zur Verfügung. Im Durchschnitt müssen
sich jeweils acht Kinder ein Schulbuch teilen.
Zwar ist der Schulbesuch im Prinzip kostenlos und
Vorschulen wurden als Teil des Erziehungssystems
erklärt, dennoch können viele Kinder nicht zur
Vorschule oder Schule gehen, da es kein
bezahlbares Transportsystem zu den oft weit
entfernten Vorschulen oder Schulen gibt.
Bezahlbare, wohnortnahe und gut geführte
Kindergärten, Vorschulen und Schulen sind daher
ein wichtiger Beitrag zur Selbsthilfe auf den
Philippinen und eine Voraussetzung zur
Emanzipation der Frauen und für die
Zukunftschancen der Kinder. Eine
Kindergartenschule (Kindergarten mit integrierter
Vorschule) ist wichtige Vorbereitung für die
erste Stufe der Elementarschule. Die Vorschule
ist auch eine anerkannte Stufe im staatlichen
Ausbildungssystem. Bisher aber ist es ein
Privileg einiger Eltern, die die Mittel haben,
ihre Kinder zur Vorschule zu schicken. Projektförderung
durch NRW
Die
Arbeit der Jülicher Aktion Wasserbüffel e.V.
erfuhr im August 2001 durch einen
Zuwendungsbescheid aus dem Landesinstitut für
Internationale Berufsbildung eine besondere
Anerkennung. Ein neues Schulprojekt der Aktion in
Cebu City auf den Philippinen wird durch einen
Zuschuss von mehr als zwanzigtausend Mark vom
Eine-Welt-Referat des Ministeriums für Umwelt
und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
gefördert.
"Wir haben es uns nicht leicht
gemacht", sagt die Vorsitzende des Jülicher
Vereins Helga Range: "Wir haben kritisch vor
Ort in diesem Frühjahr in Frage kommende
Projekte überprüft". Aktion Wasserbüffel
hat Erfahrungen mit Projektarbeit aufzuweisen.
Seit 1994 begleitet die Organisation die
Entwicklung des Flüchtlingsdorfes Cara-an auf
der philippinischen Insel Negros.
Die
Umsiedlungsgebiete, die den "Städtischen
Armen" in Cebu City zugewiesen werden,
liegen häufig weit entfernt von den
Arbeitsplätzen der Bewohner auf den Märkten und
am Hafen. Durch die Berufstätigkeit von Frauen
und Männern, die zum Überleben notwendig ist,
sind auch kleine Kinder sich selbst überlassen.
Eines der Umsiedlungsgebiete ist Pit-os, was
Elend bedeutet. Dort hatte die basischristliche
Organisation VICAP, die ihre Wurzeln in der
Theologie der Befreiung hatte, eine
Kindergartenschule geplant, die nun mit
finanzieller Hilfe durch Aktion Wasserbüffel
gestartet werden kann. Butch, der Leiter der
Organisation, ist ein ehemaliger Priester. Das
Konzept der Kindergartenschule entspricht den
Grundsätzen von Aktion Wasserbüffel der Hilfe
zur Selbsthilfe. Ein wichtiger Bestandteil
ist ein Elternprogramm, das vor allem den Frauen
ihre Rechte und die ihrer Kinder vermittelt. Auch
eine Gesundheitserziehung mit den Schwerpunkten
Hygiene und Kräutermedizin ist vorgesehen.
Schließlich
war das gesamte Programm so überzeugend, dass im
Sommer 2001 die Entscheidung des
Umweltministeriums von NRW für eine
Förderungswürdigkeit fiel.
Etwa
30 Kinder besuchen mittlerweile die
Kindergartenschule. Die Lern- und
Lesehalle ist besonders wichtig, weil die
Kinder hier Schulbücher vorfinden und
einen ruhigen Platz zum Lernen. Der
Klassenraum einschließlich sanitärer
Anlagen ist von Grund auf renoviert (Foto) und der
Spielplatz neu erstellt, wie man auf dem
Foto (hier
anklicken) sieht,
zur Begeisterung der Kinder. |
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