Aktion
Wasserbüffel e.V. ruft weiter zu Spenden für die Opfer der
Flutkatastrophe auf den Philippinen auf.
Die Katastrophe durch die Tsunami in
Ländern Süd- und Südostasiens darf nicht vergessen lassen,
dass kurz zuvor die Philippinen durch die Regenfluten zweier
Taifune eine für die Betroffenen vergleichbare Zerstörung
erlitten.
6. Dez. 04 - Drei Provinzen der Philippinen stehen unter Wasser, auch die Heimatstadt Infanta von Maria Criselda (Dada) Peñaverde, Projektpartnerin von Aktion Wasserbüffel. Zehntausende von Menschen verloren durch die reißenden Schlammfluten Hab und Gut, mehr als zweitausend Menschen starben oder sind vermisst.
Aktion Wasserbüffel e.V. rief zu einer Hilfsaktion für Infanta direkt vor Ort auf. Durch sofort überwiesene Spendengelder wurden durch Dada Peñaverde 2000 Menschen in einem Ortsteil von Infanta mit Lebensmitteln, Kleidern, Trinkwasser und Medikamenten versorgt. Dazu gibt es einen aktuellen Projektbericht sowie einen aktuellen Lagebericht aus Infanta vom 21. Januar. Weitere Hilfen zur Selbsthilfe beim Wiederaufbau sind nötig und geplant.
Jülich, 2. Dezember 2004
Am Anfang stand eine verzweifelte SMS von Maria Criselda Peñaverde aus Manila an Helga Range, Vorsitzende der Aktion Wasserbüffel e.V. Dada, wie die Projektpartnerin von Aktion Wasserbüffel auch genannt wird, schrieb: "Meine Heimatstadt Infanta, wo meine Eltern und Geschwister mit ihren Familien wohnen, ist von den Schlammfluten des tropischen Regensturms Winnie total verwüstet, alle Verbindungen und Straßen sind unterbrochen, die Brücken weggespült. Ich weiß nicht, ob meine Familie noch lebt."
Kurz darauf kamen auch die Meldungen im Radio und Fernsehen bei uns. Drei Provinzen der Philippinen stehen unter Wasser. Zehntausende von Menschen verloren durch die reißenden Fluten Hab und Gut, Hunderte starben. Wieder einmal wird von der Regierung über Aufforstungsprogramme geredet, denn durch den Raubbau am Regenwald rutschen auf den Philippinen in der Regenzeit ganze Berghänge ab. Am schlimmsten betroffen war diesmal die Stadt Infanta in der Provinz Quezon östlich der Hauptstadt Manila auf der Hauptinsel Luzon mit mehr als hundert Toten und zig Vermissten, nach neusten Meldungen (siehe unten) mehr als 900. Viele Menschen, auch Dadas Angehörige, konnten ihr Leben nur retten, indem sie auf die Dächer ihrer Häuser flüchteten. Oftmals wurden dann die Häuser unter ihnen weggespült. Und es droht schon die nächste Katastrophe. Der Taifun Yoyong rast mit Windgeschwindigkeiten von 220 Kilometer pro Stunde wiederum auf die Philippinen zu, und am Samstag wird sein Zentrum wieder genau über Südluzon erwartet. Schon jetzt fehlen überall Nahrungsmittel, Trinkwasser, Kleidung und Decken. Leichen liegen unbestattet im Wasser oder Schlamm. "Die Fluten stiegen so schnell, dass die Menschen nichts mitnehmen konnten," schreibt Dada in ihrer neuesten Email.
Die philippinische Regierung hat
das Ausland um Hilfe gebeten. Aktion Wasserbüffel
hat seit vielen Jahren erfolgreich in Projekten Hilfe zur
Selbsthilfe auf den Philippinen gegeben, nie aber in solchen
akuten Notsituationen. Jetzt will die Organisation eine Hilfsaktion
in Kontakt mit Dada in Infanta starten. Dadurch ist
gewährleistet, dass die Hilfe direkt bei den Betroffenen ankommt
und nicht in den Taschen korrupter Politiker versackt, denn Dada
ist eine sehr zuverlässige langjährige Partnerin und
hervorragende Organisatorin, und sie kennt die Verhältnisse in
ihrer Heimatstadt am besten. Als erstes sollen die Kinder mit
Nahrung, Wasser und Kleidung versorgt werden. Dazu sind Dadas
Mann und ihr Bruder jetzt schon zur Vorbereitung 45 km
nach Infanta zu Fuß gelaufen, weil die Straßen
immer noch nicht geräumt sind. Die philippinische Regierung
versagt total.
Ein Photo von Rene Dilan in der
Manila Times vom 6. Dezember zeigt ein typisches Bild der Straße
von Manila nach Infanta.
Ein weiteres Photo von Rene Dilan
in der Manila Times vom 9. Dezember zeigt Aufräumarbeiten in der
Stadt Infanta
Aktion Wasserbüffel e.V.
bittet um steuerbegünstigte Spenden unter dem Stichwort
"Taifun" auf ihr Spendenkonto Nr. 5854468, Sparkasse
Düren, BLZ 39550110.
Bitte für die
Spendenqittungen die eigene Adresse unter Bezug angeben
Aktualisierung: Bericht
von Augenzeugen über die Lage am 10. Dezember
aufgenommen und als
email versandt von Steffen Range, z.Zt. auf den Philippinen
Es sieht schlimm aus. Habe das
Video gesehen und Dada um Fotos digitalisiert gebeten. Sie fährt
Samstag wieder hin (in die zerstörte Stadt Infanta).
Der Artikel aus Manila Times stimmt. Dadas Mann Arnold war 2,5
Tage dorthin unterwegs. Die letzten 20 km musste er laufen.
Stimmt auch mit den Straßenräubern, die haben Hunger. Eine
Ärztin hat, weil es Tage dauerte, bis Essen kam, Injektionen
verteilt, damit Leute kein Hungergefühl haben. Überall im Dorf
auf der Plaza liegen riesige Baumstämme verkeilt rum, 20, 30, 40
wie ein Knäuel. Früher war vor der Kirche von Infanta eine
große Wiese, jetzt 2 m Schlamm. Kruzifix bis zum Hals im
Schlamm. Hühner und Hunde haben überlebt, Schweine und
Wasserbüffel ertrunken. Allein von Dadas Mutter 10 Schweine tot.
Reisfelder sehen aus wie Seen, eine Woche vergangen, aber immer
noch stehen Matsch und Wasser in Strassen. Draußen beginnt der
matsch hart und trocken zu werden.
Keine Räumfahrzeuge kommen durch. Polizei und Armee mit
Hilfsgüter Verteilen beschäftigt, können kein schweres Gerät
ranschaffen und auch nicht vor Räubern schützen. Militär super
schlecht ausgerüstet, da kamen ins Bild zwei Trucks mit je 30
Soldaten gefahren, die hatten nur Regencapes an, sonst nichts,
kein Räumgerät, keine Bulldozer. Hubschrauber konnten zuerst
nicht landen, weil zu neblig. Mutter von Dada hat sich auf Dach
gerettet. Schwester ist zu ihr hingeschwommen und hat sie
gerettet, von Boot aufgenommen.
Über 1000 tot und mindestens so viele vermisst. Warum? Wenn man
Tote findet, vergräbt man sie direkt, ohne den Behörden Meldung
zu machen und ohne zu identifizieren, damit sie nicht verwesen
und keine Seuchen kommen.
Dadas Haus total kaputt. Ihr Bruder hat sich auch auf ein Dach
gerettet mit Frau und kleinen Kindern (1, 3 und 5 Jahre), haben
Bottiche um Leib gebunden und die Kinder reingetan, damit die
nicht ertrinken. Waren keine Holzhütten, die zerstört sind,
sondern massive Steinhäuser. Handy ging nicht, Masten kaputt.
Globe (Telefongesellschaft) geht jetzt wieder, aber nur Satellit,
wenn man auf Dach klettert. Die Filipinos, typisch, lachen
trotzdem. Durch Infanta fließt jetzt ein neuer Fluss,
beschreiben sie die neuen Fluten.
Wer kann, bringt Kinder zu Verwandten, zwei wohnen jetzt auch bei
Dada. Bei Western Union Geld von Euch angekommen, 1287 $, haben
Essen gekauft, Gummistiefel, Milch, Konserven, Nudeln, Salz,
Zucker, Schrubber und Schaufeln, und Medizin. 3 Städte am
schlimmsten betroffen Arnolds und Dadas Heimat Infanta, Real,
General Nakar. Sie fahren dann mit Hilfsgütern mit Jeepney bis
Mauban und dann mit Boot hoch, weil Straßen zu und Räuber
unterwegs. Umweg dauert mit voll gepacktem Boot 5 Stunden. aber
einziger Weg bei schlammigen Straßen. Güter bis Mauban mit
Jeepney. 2000 Peso kostet Jeepney Fahrt nach dort. Nach
Wiederaufbau will Dada ggf. Projekt macht und Erde analysieren.
Möglicherweise wächst auf dem Schlamm kein Reis mehr, was
Spezialität war von Infanta, dann müssen Farmer umlernen. 64000
Leute wohnen da. War auch Naherholung und Tourismusziel, das ist
auch erst mal vorbei. Die Leute müssen vielleicht umlernen.
Bilder aus der Stadt
Infanta vom 14. Dezember
Bilder anklicken
zum Vergrößern
© für alle Bilder Aktion Wasserbüffel e.V.
Zerstörte Brücke | Zimmerdecke nach der Flut | Tricycle im Schlamm |
Schlamm auf Reisfeldern | Rettung über Fußpfade | Hilfe durch Aktion Wasserbüffel |
Aktueller Bericht über das Hilfsprojekt vom 14. Januar 2005 von Dada Peñaverde
Frühere Informationen zur
Katastrophe finden Sie in folgenden Artikeln:
Philippine Daily
Inquirer vom 9.Dezember
Das Energieministerium gibt bekannt, das die Stromversorgung der
drei am härtesten betroffenen Städte in Quezon, darunter
Infanta, vor Weihnachten nicht wiederhergestellt werden kann. Die
Bewohner werden also dunkle Weihnachten erleben.
SunStar vom 9.
Dezember
Das Transportministerium DPWH benötigt 30 Mio Pesos (400 Tausend
Euro), um die Straßen instand zu setzen
Manila Times vom 9.
Dezember
gibt einen sehr ausführlichen Statusbericht. Die medizinische
Versorgung ist praktisch zusammengebrochen. Trinkwasser und
andere Hilfsgüter können die Städte in Quezon auf dem Landweg
nur eingeschränkt erreichen.
PDI vom 8. Dezember:
US Marines kommen mit 500 Mann und 46 Hubschraubern zur Hilfe in
die Provinz Quezon
PDI vom 8. Dezember:
UNICEF meldet den Ausbruch von Durchfallerkrankungen in den
Evakuierungslagern. 10 Kinder sind bereits daran gestorben.
Ursache ist der Mangel an Trinkwasser und an Medikamenten.
PDI vom 8. Dezember:
Präsidentin Arroyo gibt Task Force 30 Tage Zeit, um die
illegalen Holzfäller zu stellen, die durch Abholzungen in der
Sierra Madre für das Ausmaß der Katastrophe als verantwortlich
angesehen werden.
Der Regierung geht das
Geld aus
Die philippinische Sozialministerin Soliman (DSWD) hat laut PDI vom 7.
Dezember
erklärt, der Regierung gehe das Geld für die Betreuung der
Katastrophenopfer aus. Und das, nachdem das Ministerium erst 87
Mio Pesos ( ganze 1,2 Mio Euro), also den
kompletten Jahresetat für Unglücksopfer ausgegeben hat. Die Zahl
der Todesopfer wird mittlerweile mit 1400
angegeben
Rettungsarbeiten gehen
nur zögerlich voran
Der Philippine
Daily Inquirer meldet am 6. Dezember, dass die Rettungsarbeiten nur langsam
vorangehen. Es ist immer noch kein elektrischer Strom in der
Unglücksregion verfügbar. Es fehlt weiterhin an Hubschraubern
Der Beginn:
Auszug aus Meldungen aus der Internetseite
von t-online vom 1. Dezember
Artikel im Philippine
Daily Inquirer vom 1.12.04 zum Ausmaß der Schäden
Artikel im Philippine Daily Inquirer vom
1.12.04 zum heraufziehenden Taifun Yoyong
Artikel im Philippine
Star vom 1.12.04 zu den Verantwortlichen: Wessen Kopf muss
rollen?
Artikel im SunStar vom 1.12.04 zum Ausmaß
der Schäden
Artikel im SunStar
vom 1.12.04 zum Abholzen der Wälder als Schadensursache
Artikel im Philippine
Daily Inquirer vom 2.12.04 zum Stand: 900 Tote und Vermisste